Freitag, 23. November 2012

Eins, entzwei und drei!

(1976; verspätet aufgeschrieben 11/2012)

Diese kleine Geschichte hat vielleicht überhaupt nichts mit dem zweigeteilten Berliner Blues-Band-Augenglas zu tun, aber auch in ihr - dieser kleinen Geschichte - ging irgendwann mal was entzwei.

Es geschah anno 76 an einem Sonnabend im letzten Jahrhundert in einer sehr chemikalischen Kreisstadt, zwischen Buna und Leuna gelegen. Eine Band reiste an aus der Hauptstadt zum Abendkonzert in der Ölgrube, dem Studentenkeller der THC (später THLM).

Es gab gewissermaßen Streit im Orchestergraben, bei dem auch das eine oder andere Instrument mit kläglichem Klang zu Bruch ging. Ein Tritt in die Saiten, ein Schlag aufs Palisanderholz, ein bisschen zu doll am Fell gezogen...
...und dann saßen sie alle gemeinsam auf der Treppe in die ölige Unterwelt und weinten und jammerten.
Auch ein großes Glas Sternburg half wenig, den Kummer zu vertreiben. Die Tränen versiegten erst, als der eine oder andere Spezi oder Student sein Instrument holte, um den gitarrenlosen Gitarreros auszuhelfen.

Genau so muss Blues sein!



Was soll ich Ihnen sagen? Es wurde (jedenfalls für uns Zuhörer) doch noch ein schöner Abend. Wir saßen, wie stets, in der ersten Reihe (das war der Biertisch vor der winzigen Bühne) und lauschten dem Zupfen und Klimpern und Klopfen und Singen.
Das Konzert der weit gereisten Musikanten (War es nicht deren erste weite Reise überhaupt?) gelang gut, aber womöglich hatte sich damals schon der giftige Spaltpilz eingenistet, oder aber er kam angeflogen im Dunste der Merseburger Luft, getarnt im Kalkstaub des nördlichen Karbidherstellers.
Wer weiß? Wer weiß!
Ich jedenfalls nicht.
Und ich weiß auch nicht mehr, wie der Abend ausging...

3 Kommentare:

  1. Na, Balu ist es dein rechtes Auge welches durch deine Hände monokelt?

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  2. Ist/sind Monokel gemeint???
    Würde auch zeitlich gut hineinpassen.

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